Category Archives: Jahargang 30 – 2017
Spektrum Iran 4-2017 – Integration und Koexistenz der Minderheiten im Iran
Die offene Gesellschaft des Iran ist ein Mutterland der Interreligiosität. Dies deshalb, weil das Land seit seiner frühen Geschichte ein Vielvölkerstaat gewesen ist und schon immer multikulturell ausgerichtet war. Es mag verblüffend erscheinen, aber im Iran – wie wir bereits im Vorgängerheft dieser Zeitschrift feststellen konnten – leben seit Jahrtausenden zahlreiche religiöse Minderheiten in einer einzigartigen Verbundenheit. Diese umfassen, neben den iranischen Zarathustriern, Juden und Armeniern auch die Mandäer und Assyrer, um nur einige Beispiele zu nennen. Zudem gibt es Minderheiten aus Afghanistan, dem Irak, Syrien und Pakistan, die im Iran eine zweite Heimat gefunden haben.
Das vorliegende Heft ist der Darstellung dieser Vielfalt gewidmet. Es geht um den systematischen Versuch zu zeigen, wie religiöse und nichtreligiöse Minderheiten im Iran zusammenleben und welche Herausforderungen dabei zu meistern sind, um eine solche offene Gesellschaft zu konstituieren.
Spektrum Iran 3-2017 – Religiöse Minderheiten im Iran
Die Religion ist diejenige Instanz, die dem Menschen nicht nur Halt und Orientierung bietet, sondern die auch identitätsstiftend wirkt. Religion ist, im wahrsten Sinne des Wortes, sichtbar gewordene Liebe, eine Inkarnation dessen, was sich als ›Hüterin der Moral‹ bezeichnen lässt. Religion ermöglicht dem Menschen, eine Vorstellung von demjenigen zu entwickeln, was man gemeinhin ›das Jenseits‹ nennt. Sie hilft und gibt Handlungsanweisungen, um besonders das Leben im irdischen Diesseits gemäß der Würde des Menschen zu gestalten. Religion manifestiert sich in verschiedenen Riten, die dem Menschen einen Gemeinschaftssinn verleihen. Diese Eigenschaften gehören zur Kulturessenz des Vielvölkerstaates Iran, der seit dem Bestand des persischen Reiches ein Mutterland religiöser Vielfalt ist.
Spektrum Iran 1-2017 – Das Wesen des schiitischen Islam
Was ist der schiitische Islam und was macht sein Wesen aus? Die Beantwortung dieser Frage erfordert einen Rückblick in die frühe Geschichte des Islam. Wie sich das Christentum in katholische, orthodoxe oder protestantische Richtungen mit unterschiedlichen Ausprägungen unterteilt, gibt es im Islam zwei Hauptrichtungen: der sunnitische und der schiitische Islam. Es scheint ein Desiderat in Lehre und Forschung der europäischen islamwissenschaftlichen Fakultäten zu sein, dass fast ausschließlich die sunnitische Ausrichtung als Repräsentant des Islam im Ganzen behandelt wird. Genauso problematisch wäre es, wollte man den Protestantismus oder die Orthodoxie stellvertretend für das gesamte Christentum präsentieren. Ein solches Denkbewusstsein wäre empirisch irreführend und normativ problematisch. Im Hinblick auf den schiitischen Islam allerdings zeigt sich eine solche Lücke, die es zu schließen gilt.