Aspekte des imamitischen Schiismus und seiner Auswir­kungen in Geschichte und Gegenwart Irans* , Teil 1

In dieser und den beiden folgenden Ausgaben des SPEKTRUM IRAN veröffentlichen wir die Magisterarbeit von Thomas Ogger aus dem Jahre 1980 in drei Teilabschnitten.

Er hat uns diese von ihm geringfügig überarbeitete Arbeit freundlicherweise zur Verfügung gestellt, da er – wie auch wir – der Meinung ist, dass das Thema der Arbeit für das Verständnis der Vorgeschichte der Islamischen Republik Iran von Belang sei.

Der Verfasser wies uns aber auch darauf hin, dass bestimmte Aussagen seinen persönlichen Einschätzungen der damaligen Zeitläufte gegen Ende der 1970er-Jahre entsprechen und sie demzufolge in heutiger Zeit an Aktualität eingebüßt haben mögen. Die Redaktion.

 

Dr. Thomas Ogger

Aspekte des imamitischen Schiismus und seiner Auswir­kungen in Geschichte und Gegenwart Irans* , Teil 1

Prolog

Diese Magisterarbeit wurde erstellt, nachdem ich 1978, kurz nach dem Blutbad auf dem Teheraner Maydān-e Žāle, einige Monate in Iran ver­bracht hatte. Der nach jenem schrecklichen Ereignis anhaltende Streik der gesamten Bevölkerung ließ mich zum ungewollten Zeugen einer fas­zinierenden Bewegung bzw. Entwicklung werden, die das wenige Jahre zuvor noch als »stabilstes politisches System der Region« bezeichnete Schahregime wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrechen ließ und in die Islamische Revolution mündete. Doch schon während meiner Stu­dienzeit in Isfahan einige Jahre zuvor war mir der Riss in der iranischen Gesellschaft aufgefallen, der auf den Zerfall der damaligen, scheinbar im Zenit ihrer Macht stehenden Herrschaft des Schahs hindeutete, was aller­dings nach außen hin kaum zu erkennen war.

Zurückgekehrt in Berlin, befasste ich mich intensiv mit den Vorgängen in Iran sowie noch intensiver mit einer von mir bewunderten Geisteshaltung und einer damit verbundenen Denktradition, die weite Teile der irani­schen Bevölkerung geprägt hat und offenbar noch weiterhin prägt. Un­terstützt wurde ich von meinem damals zuständigen Professor der Ira­nistik sowie seinem Kollegen der Islamwissenschaft, denen gegenüber ich mich heute noch zu großem Dank verpflichtet fühle.

Als ich nun diese Magisterarbeit 2009 anlässlich des 30. Jahrestages der Islamischen Revolution gleichsam per Zufall erneut in die Hände nahm, stellte ich fest, dass viele darin enthaltenen Aussagen ihre Gültigkeit, ja sogar ihren aktuellen Bezug nicht verloren haben, so dass ich mich ent­schloss, sie elektronisch zu verarbeiten, um sie möglichen Interessierten zur Verfügung zu stellen. Für eine erneute Veröffentlichung schien es mir jedoch nötig, nicht nur einzelne wenige Punkte, die sich auf die Zeit nach 1980 beziehen, zu überarbeiten, sondern auch den allgemeinen Sprachduktus etwas zu glätten. Doch blieben der Inhalt der Arbeit wie auch der Sprachstil im Wesentlichen unberührt.

Und so erfüllt es mich mit besonderer Freude, dass die Redaktion der Zeitschrift SPEKTRUM IRAN ihr Interesse für eine Veröffentlichung bekundet hat. Deshalb gilt ihr mein besonderer Dank.

Thomas Ogger

im Sommer 2013

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[1]    Magisterarbeit im Fach Iranistik der Freien Universität Berlin (1980).