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Schiitische Überlieferungen über das Leben Jesu im würt­tembergischen Pietismus – Christian Gottlob Barth und die Auszüge aus Muhammad Baqir al-Majlisis „Hayat al-Qulub“ (Das Leben der Her­zen)

Prof. Dr. Roland Pietsch

Im Jahr 1835 hat David Friedrich Strauß in Tübingen Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet veröffentlicht und damit einen Sturm der Empörung ausgelöst, weil er in diesem Buch die Auffassung vertreten hatte, dass die Evangelien keine geschichtlichen Tatsachen enthalten, sondern Mythen sind, d. h. Sagen, die in einem langen mündlichen Überlieferungsprozess entstanden sind.

Annäherung an einen Rechtleitenden

Wolf D. Ahmed Aries

Die Dominanz des Politischen in den deutschen wie europäischen Dis­kussionen zum und über den Islam, hat zu einer Verschattung der Legi­timation Imam Khomeinis geführt, die zutiefst in der Geistesgeschichte des schiitischen Denkens fundiert ist. Das Wort „Imam“ ist keine Funk­tionsbezeichnung gleich der des „Präsidenten“ eines Staatswesens, viel­mehr ist es soziologisch betrachtet, eine Zuschreibung durch Gläubige, die lange Jahre den Angehörigen der Familie des Propheten Mohammed und damit seinem Cousin Ali ibn Abi Talib vorbehalten gewesen ist.

Aspekte des imamitischen Schiismus und seiner Auswir­kungen in Geschichte und Gegenwart Irans* , Teil 1

In dieser und den beiden folgenden Ausgaben des SPEKTRUM IRAN veröffentlichen wir die Magisterarbeit von Thomas Ogger aus dem Jahre 1980 in drei Teilabschnitten.

Er hat uns diese von ihm geringfügig überarbeitete Arbeit freundlicherweise zur Verfügung gestellt, da er – wie auch wir – der Meinung ist, dass das Thema der Arbeit für das Verständnis der Vorgeschichte der Islamischen Republik Iran von Belang sei.

Zur Iranistik in Berlin

Prof. Dr. Manfred Lorenz

Über die Orientalistik in Berlin vor der Eröffnung der Universität im Oktober des Jahres 1810 müsste gesondert geschrieben werden.[1]  Es ist z.B. bekannt, dass Goethe im Briefwechsel mit dem Berliner Orientalisten Heinrich Friedrich von Diez (1751-1817) stand und, wie er selbst in „Noten und Abhandlun­gen“ zum  West-Östlichen Diwan[2] bekennt, diesem für sein Studium viel verdankt. Diez, kgl. preussischer Geheimer Legationsrat und Prälat, war 1785-91 preus­sischer Geschäftsträger in Konstantinopel gewesen, hatte orientali­sche Sprachen gelernt, Handschriften erworben und das „Buch des Kabus“ (1811) ins Deutsche übersetzt. Auch in späteren Jahren waren es oft Angehörige der Akademie, der Bibliotheken und Mu­seen, die Grosses für die Orientalistik und darunter der Iranistik geleistet haben. Viele Orientalisten jener Zeit sind Schüler des be­rühmten Franzosen Silvestre de Sacy (1758-1838), der an der 1795 in Paris eröffneten „École spéciale des langues orientales vivantes“ lehrte.

Religious Democracy: The Democracy of the Righteous

Dr. Mohammad-Bagher Khorramshad[1]

What is religious democracy? This may be the first question to come to one’s mind upon hearing or seeing the phrase “Religious Democracy”. The article at hand tries to find a suitable answer to the fundamental and basic question, to which various answers can be presented. The article at hand provides one of the answers.

Ottokar Maria Freiherr von Schlechta-Wssehrd und seine Deutung persischer Dichtkunst

Prof. Dr. Roland Pietsch

Auf Vorschlag von Wenzel Anton Graf von Kaunitz (1711-1794) hat Kaiserin Maria Theresia im Jahr 1754 in Wien die Kaiserlich-königliche Akademie für Orientalische Sprachen gegründet, um junge Menschen als Übersetzer für den diplomatischen Dienst vor allem mit dem Osmani­schen Reich ausbilden zu lassen. Die Akademie hat im Lauf der Jahre bedeutende Diplomaten und Orientalisten hervorgebracht, die sich in ihrer Freizeit unter anderem auch mit persischer Dichtkunst beschäftigt haben. Zu ihnen gehörten Jakob von Wallenburg (1763-1806), Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall (1774-1856), der als einer der Begründer der modernen Orientalistik in Europa gilt und von dessen Hafiz-Übersetzung Johann Wolfgang von Goethe wesentliche Anregungen für seinen „West-östlichen Diwan“ erhalten hat. Nach Hammer von Purgstall waren es vor allem Vinzenz Rosenzweig von Schwanau (1791-1865) und Ottokar Maria Freiherr von Schlechta-Wssehrd (1825-1894), die Über­setzungen persischer Dichtungen vorgelegt haben.

Aspekte mystischer Dichtung: Hafis und Attar im Ver­gleich

Dr. Katja Föllmer

Der Diwan von Schams al-Din Mohammad Hafis aus Schiras (ca. 1319-1389) ist ein Monument persischer Literatur und aufgrund seiner Zeit und Raum übergreifenden Bedeutung Teil der Weltlite­ratur. Schon zu seinen Lebzeiten war Hafis in Indien und weiten Teilen des Mittleren Ostens bekannt.[1] Er genoss große Popularität unter den Musaffariden am Hofe der Herrscher von Schiras, Isfa­han und Yasd und verfügte über ausgezeichnete Kenntnisse des Koran, was ihn zur Lehre in der Madrasa befähigte.[2]